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Demokratisch beschlossenes Gruseln als Ferienauftakt

20. 04. 2010

Diese Überschrift können mit Sicherheit nur Eingeweihte verstehen. Oder diejenigen, die jetzt weiterlesen. Also: Jeden Mittwoch in der Kinderkonferenz meckern wir über alles, was uns stört, wünschen uns alles Mögliche und Unmögliche und planen die nächsten Höhepunkte. „Wir könnten mal wieder bowlen“ z.B. wurde ziemlich einstimmig beschlossen. Ebenso eine gemeinsame Gruselnacht. Da wir nach einer solchen Nacht erfahrungsgemäß nicht mehr schulfähig sind, wählten wir den letzten Unterrichtstag vor den Ferien. Wie immer kommt bei manch einem etwas dazwischen und so waren wir schließlich nur 43 Kinder, die nach dem Mittagessen per Bus nach Fürstenwalde zum Bowling fuhren. Obwohl wir dort bis zur Rückfahrt auch noch viel Zeit für einen Spielplatz hatten, zeigten wir keine Anzeichen von Erschöpfung. Ganz im Gegenteil! Wir fieberten  abends ungeduldig dem Dunkelwerden entgegen. Mit einem Popcorn-Gruselfilm und vorgelesenen Gruselgeschichten, die mit echten Geräuschen vertont waren, sollte uns Angst eingejagt werden. Da hatten sich die Erzieher verschätzt. Furchtlos zogen wir mit Taschenlampen bewaffnet über die Spielplätze und folgten dann einem geheimnisvollen Tipp, wonach uns Knoblauchgeruch in der Kleingartenanlage zum Grab von Graf Dracula führen sollte. Wir fanden zwar das Grabkreuz des Vampirs, aber der Knoblauch war nach Echtheitsprüfung nur Zwiebeltute. Und die Gespenster, die beim Teufelsstein aus der Hecke sprangen, waren auch eindeutig nicht echt. Komisch war nur, dass die Coolsten unter uns dann nicht mehr mit in den Wald wollten. Der harte Kern aber schaffte auch die letzte Mutprobe und rettete eine verschleppte, laut um Hilfe rufende Erzieherin aus dem Dickicht des Waldes. Fast ungeschoren entkamen wir dann doch vollzählig dem Wald und schlüpften noch vor Mitternacht in die Schlafsäcke. Nach und nach ließen wir uns vom Schlaf überwältigen - trotz eines hartnäckigen Schnarchers, der solange ganze Wälder absägte, bis er eine Einzelsuite „erschnarchte“.   Nur in einem Raum hielten sich die Widerstandsfähigsten mit dem Song „…wir feiern die ganze Nacht“ wach. Währenddessen kämpfte in den Erziehern das eigene Schlafbedürfnis mit verständnisvollem Augen zudrücken, bis es plötzlich verdächtig leise wurde und sich langsam eine Schlafraumtür öffnete. Eine Gruppe komplett angezogener Kids wollte sich unbemerkt herausschleichen. Von den Erziehern überrascht, gestanden sie, sie haben sich entschieden, keinen Schlaf zu brauchen und seien auf dem Weg zum Spielplatz. Da halfen dann nur noch eine kurze Ansage sowie eine offene Tür, und innerhalb von 10 Minuten wusste auch der letzte, was sein Körper braucht.

 

Im Namen der Kinder
M. Mosters