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Schnee im Juni & Doping in der Olympiade

Heinersdorf, den 15. 06. 2009
 

Am Kindertag verwandelten sich die Erzieherinnen aus dem Kindergarten  in Kasperle, Gretel & Co. und  nahmen uns mit auf die Suche nach dem gestohlenen Zauberstab. Und weil sie viel besser als Profis spielten,  wollen wir Größeren das jetzt auch und haben das Kasperletheater seitdem in Dauerbeschlag.  Als Dankeschön luden wir die Kleinen zur Zaubershow ein. Tagelang übten 8 Zauberkünstler, um das Publikum  in Erstaunen zu versetzen. Über manche Kunststücke staunten beim Auftritt sogar die Zauberer selbst, aber  Lampenfieber  lässt sich nicht wegüben und kleine Pannen machen schließlich alles viel lustiger. Sina z. B. zauberte einen Schneehasen hervor. Da der aber bereits seit Januar im Gefrierschrank auf seinen Auftritt gewartet und bereits einen Stromausfall überstanden hatte, ähnelte er mehr einem Schneemann. Aber  Schnee im Juni würden wir auch ganz ohne Form als Zauberei durchgehen lassen. Der  Rest, der übrig blieb, nachdem wir ihn alle auf Echtheit überprüft hatten, kam in die Blumenvase.  Ähnlich merkwürdig war der „Geldkuchen", den wir nur sehr vorsichtig essen konnten. Wie schon das Wort verrät, ist den Bäckern Geld in den Teig gefallen - natürlich aus Versehen. Den Findern winkte ein angeblich toller Finderlohn. Hätten die gewusst, dass damit Clubraumaufräumen gemeint ist, hätten sie den Fund heimlich behalten. Aber weil Kindertag war, durften sie auf ihren Lohn verzichten. Auf die Idee würden wir im Stadtspiel nie kommen! Da ist der Lohn schließlich das Wichtigste.  Diesmal stand in unserer Kinderstadt eine etwas ungewöhnliche Olympiade im Mittelpunkt. Zusätzlich zu den normalen Berufen kämpften wir in 19 olympischen Disziplinen um die begehrten Siegerplätze. Die erste Disziplin war die leichteste: Wer ist beim Eisessen der Langsamste? Theun und Markus siegten mit einem Trick. Sie zogen das Eis mitsamt dem Stiel aus der Schokoladenhülle, welche natürlich temperaturunempfindlich ist und „überlebte". Auch Alina Schobert fand ein Schlupfloch: Sie bot der Jury einen Klecks geschmolzenen Eises auf ihrem Eisstiel  zur Bewertung an. Früh übt sich...! Die Jury musste leider bestätigen: Wer Lücken im System findet, kann es weit bringen.   In den Stoppuhr-, Metermaß und Zähl- Disziplinen hingegen kam es hauptsächlich auf die richtige Technik an: Schuhe zubinden, Treppe rauf und runter laufen, bis 30 zählen (Siegerzeit 8 s), Turmbau aus Büchsen, Wattebällchen-Kugelstoßen...  -  Die Salzstangen-Disziplin(20 Stück möglichst schnell in den Mund zu stecken) hätten vielleicht die Erwachsenen erst selbst probieren sollen, bevor sie uns die zumuten. Denn wer wegen des Zeitdrucks auf das Herunterschlucken verzichtet, hat nach 10 Stück schon den Mund voll. Andererseits hilft sie vielleicht nachhaltig bei der Entwicklung des Zeitgefühls. Wir wissen jetzt: 8 Minuten sind so lang, wie es dauert, 20 Salzstangen in den Mund zu bekommen, ohne zu ersticken.  -  Bei den selbstgefalteten Papierfliegern flog zwar so manch einer mehr rück- als vorwärts, aber Adrian, der stets hilfsbereite Chef-Konstrukteur, half allen irgendwie auf die „Sprünge". Alle Flieger, die in 3 Versuchen die Zielwand erreicht hatten, treten in der Turnhalle noch zu einem Endausscheid an.  Manchmal, z.B. bei "Wer hat die größten Füße?", entschied die Veranlagung, aber manchmal brauchte man einen eisernen Willen. Der half dem Theun  11 flache Kieselsteine  zu einem Turm zu stapeln. Vielleicht lag das ja auch ein bisschen daran, dass er gedopt hatte. Wie allerdings Sebastian, unser Arzt, in der Dopingkontrolle alle Sportler erwischte, die von den sauren Schnüren genascht hatten, wissen wir noch immer nicht. Auf jeden Fall musste als Strafe eine Disziplin wiederholt werden.  - Am Ende kommen alle erreichten Werte in eine riesige Tabelle, wo jeder vergleichen kann. Wer will, kann in der folgenden Woche trainieren und seine Werte verbessern. Erst dann folgt die Siegerehrung. Über die Form entscheiden wir selbst. Und für diejenigen, die es nirgends unter die ersten Drei schaffen, erfinden wir spezielle Disziplinen. Solche wie am lautesten oder am längsten lachen oder Temporechnen oder was sie eben besonders gut können und wollen.

Im Namen der Kinder
M. Mosters